Rheumatische Erkrankungen aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin

Rheumatische Erkrankungen aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin

Ob beim älteren Hund mit schmerzenden Gelenken oder beim Menschen mit Arthrose, steifen Fingern und wandernden Schmerzen – rheumatische Beschwerden sind nicht nur ein körperliches Problem, sondern ein Ausdruck energetischer Stagnation. Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) sieht solche Symptome als sogenannte Bi-Syndrome, die durch Blockaden in den Energieleitbahnen – den Meridianen – entstehen.

In diesem Beitrag erfährst du, wie rheumatische Erkrankungen bei Mensch und Tier ganzheitlich verstanden und begleitet werden können – für mehr Beweglichkeit, Durchlässigkeit und Lebensfreude.

Bi-Syndrome – Wenn Wind, Kälte und Feuchtigkeit den Körper blockieren

Die TCM unterscheidet bei rheumatischen Erkrankungen vier Hauptfaktoren, die als „äußere pathogene Einflüsse“ gelten:

  • Wind (Feng): verursacht wandernde, unberechenbare Schmerzen, die oft das Gelenk wechseln
  • Feuchtigkeit (Shi): führt zu Schweregefühl, Schwellungen und dumpfen Schmerzen
  • Kälte (Han): verstärkt Schmerzen bei niedrigen Temperaturen, lindert sich oft durch Wärme
  • Hitze (Re): tritt bei chronischen oder entzündlichen Zuständen auf – gekennzeichnet durch Rötung, Schwellung und brennende Schmerzen

Diese Faktoren können nur dann in den Körper eindringen, wenn das Qi – die Lebensenergie – geschwächt ist. Eine starke Konstitution bietet Schutz, während Stress, Fehlernährung oder emotionale Belastung die Abwehrkräfte schwächen – beim Menschen ebenso wie beim Tier.

Blockaden in den Meridianen – Schmerzen verstehen aus Sicht der TCM

Wenn Qi und Blut in den Meridianen nicht frei fließen können, entstehen Stagnationen – die sich als:

  • Gelenkschmerzen
  • Bewegungseinschränkungen
  • Steifheit
  • Entzündliche Schübe

äußern können. Auch unsere Tiere zeigen dann Schmerzverhalten, Schonhaltungen oder Rückzug.

Ganzheitliche Therapieansätze bei Mensch und Tier

Die TCM verfolgt das Ziel, den Fluss der Lebensenergie zu befreien, das Gleichgewicht wiederherzustellen und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren – individuell, liebevoll und systemisch:

Akupunktur & Akupressur

Gezielte Punkte entlang der Meridiane können Schmerzen lindern, Energieblockaden lösen und die Durchblutung fördern – beim Menschen wie beim Tier (z. B. durch sanfte Akupressur oder Tellington Touch-Impulse).

Kräutertherapie (über TCM-Tierarzt oder erfahrene TCM-Praktiker:innen)

Chinesische Kräuter können entzündungshemmend, stärkend und durchwärmend wirken – und können die individuelle Konstitution gezielt unterstützen.

Ernährung – Heilung beginnt im Napf und auf dem Teller

Lebensmittel wie Kurkuma, Ingwer, Beeren, grüne Blattgemüse, Knochenbrühen (bei Tieren gekocht und angepasst) wirken entzündungshemmend, stärkend und entlastend.
→ Für Tiere z. B. auch leicht verdauliche Fleischsorten, gekochtes Gemüse, keine Zusatzstoffe.

Moxibustion & Schröpfen

Wärmende und durchblutungsfördernde Methoden, die über Therapeuten oder TCM-Tierärzte eingesetzt werden können – sie lösen Kälte- und Feuchtigkeitsansammlungen und regen die Selbstheilung an.

Gezielte gelenkschonende Bewegung

Regelmäßige, moderat dosierte Bewegung ist aus ganzheitlicher wie auch schulmedizinischer Sicht essenziell bei rheumatischen Erkrankungen. Sie unterstützt den Stoffwechsel in den Gelenken, fördert die Synovia-Produktion (Gelenkschmiere), aktiviert den Lymphfluss und hilft, Entzündungsprozesse abzubauen.

  • Beim Menschen empfehlen sich gelenkschonende Trainingsformen wie Yoga, Qi Gong oder Tai Chi, die nicht nur den Bewegungsapparat, sondern auch das vegetative Nervensystem und den Energiefluss (Qi) positiv beeinflussen.
  • Bei Tieren kann gezielte Bewegung durch angepasste Spaziergänge, Physiotherapie oder achtsames Körpertraining helfen, Muskulatur zu erhalten, Gelenke zu mobilisieren und Schmerzen zu reduzieren.

Wichtig ist: Bewegung soll fordern, aber nicht überfordern. Regelmäßigkeit, Anpassung an Tagesform und individuelle Konstitution stehen im Mittelpunkt – bei Mensch und Tier.

 

Wenn Heilung auf beiden Seiten beginnt

Was wir oft vergessen: Tiere spiegeln unsere Emotionen, unsere Lebensweise und manchmal sogar unsere Beschwerden.
Wenn wir bei uns selbst hinschauen – unsere Ernährung verändern, Bewegung einbauen, Energiearbeit zulassen – wirkt das auch auf unsere Tiere zurück. Und umgekehrt.

 

Rheuma ist kein Schicksal – sondern ein Zeichen

Die TCM sieht rheumatische Beschwerden nicht als isolierte Symptome, sondern als Ausdruck eines tieferen Ungleichgewichts.
Sie bietet uns einen ganzheitlichen Weg – über Ernährung, Berührung, Bewegung, Bewusstsein – um Schmerzen zu lindern, Energie zum Fließen zu bringen und Verbindung zu schaffen – zu uns selbst, zu unseren Tieren und zum natürlichen Rhythmus des Lebens.

 


ÜBER DEN AUTOR

Autor

Manuela Walkiers

Manuela Walkiers ist die Gründerin der Paloma Academy

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